Rafael S. Beolchi(a), DDS, MSc
Carlos Shimokawa(b), DDS, MSc, PhD
Bruno Pelissier(c), MCU-PhD
(a) Universität São Paulo, Zahnmedizinische Fakultät, São Paulo, São Paulo, Brasilien.
(b) Universität São Paulo, Zahnmedizinische Fakultät, São Paulo, São Paulo, Brasilien.
(c) MCU-PH, Dentisterie Restauratrice, Service OCE. UFR d’Odontologie de Montpellier I. 545 Avenue du Pr JL Viala. 34193 Montpellier Cedex 5. Laboratoire EA 4203
Unterschiedliche Photoinitiatoren erfordern unterschiedliche Wellenlängen
Die Kompatibilität von Polymerisationsleuchten und restaurativen lichthärtenden Materialien erzeugt bis heute zahlreiche Missverständnisse und häufig Frustration. Deshalb ist es unerlässlich, auch über die Wellenlänge des emittierten Lichts Bescheid zu wissen.
In den späten 1980er und während der 1990er Jahre gaben viele Zahnärzte den Quarz-Wolfram-Halogenlampen (QTH) als blaue Lichtquelle den Vorzug. Sie wurden zur Sensibilisierung des Campherchinon-Photoinitiatorsystems eingesetzt - eine Materialklasse, welche sichtbares Licht im Bereich von 468 nm absorbiert.13 QTH-Lampen verfügen über einen speziellen, Wärme absorbierenden Glasfilter sowie über einen Lichtfilter, der den Durchfluss eines breiten blauen Lichtspektrums zwischen 400 und 550 nm14 ermöglicht – mehr als genug, um Campherchinon zu aktivieren.
In den späten 1990er Jahren wurden die ersten erfolgreichen Zahnaufhellungen durchgeführt. Daher wurden neue Kompositfarben benötigt – Farben, die den helleren, leuchtstarken Farben der aufgehellten Zähne entsprechen. Die ausschließliche Verwendung von Campherchinon als Photoinitiator war dabei hinderdlich, da dessen hellgelbe Farbe einen erheblichen Einfluss auf die finale Farbe des Komposits hatte.2
Auf der Suche nach Alternativen entstanden Materialien mit einem anderen Lichtabsorptionspeak. Diese Photoinitiatoren gehören zu einer Materialklasse, die sich ohne die Notwendigkeit eines Co-Initiators in zwei Radikale zersetzt. Obwohl sie ebenfalls gelblich sind, haben sie den Vorteil, dass sie nach dem Aushärten aufhellen.15 Sie wurden in den Anfangsjahren der lichthärtenden Komposits verwendet und benötigten ultraviolettes (UV) Licht (ca. 365 nm).16, 17
In Kombination mit Campherchinon zeigen diese Materialien einen synergetischen Effekt, der eine geringere Campherchinon-Konzentration erlaubt und die verbleibende gelbliche Färbung der Restauration nach der Photoaktivierung reduziert18. Dennoch wird eine sehr gute, teilweise sogar verbesserte Aushärtung erzielt.19
Ein weiterer Vorteil der kombinierten Verwendung dieser neuen Photoinitiatoren, wie TPO, APO oder BAPO ist die erhöhte Farbstabilität der Kompositrestaurationen im Vergleich zu anderen, die nur Campherchinon enthalten. Die physikalischen und chemischen Eigenschaften der Restauration werden dabei nicht beeinträchtigt.20, 21
Diese neuen Photoinitiatoren sind derzeit nicht nur in Komposits, sondern auch in anderen lichthärtenden Materialien, wie Kunststoffzementen, weit verbreitet. Behandler sollten daher prüfen, ob ihre Polymerisationsleuchte ein Lichtspektrum emittieren kann, das stark und breit genug ist, um alle Kompositarten auszuhärten.
Eine Anekdote hilft bei der Veranschaulichung: Die ersten LED-Leuchten für den zahnmedizinischen Einsatz wurden Anfang der 2000er Jahre auf den Markt gebracht. LEDs sind Chips, die aus einem Halbleitermaterial mit Verunreinigungen hergestellt werden. Dadurch entsteht ein p-n-Übergang, bei dem elektrischer Strom von der Anode (p-Übergang) zur Kathode (n-Übergang) fließt. Die Wellenlänge des emittierten Lichts, und damit seine Farbe, hängt von der Bandlückenenergie der Materialien ab, die den p-n-Übergang bilden.22
Blaue Emissionen wurden unter Verwendung von Halbleitersubstraten aus Indium-Gallium-Nitrid (InGaN) entwickelt.22 Das emittierte Licht ist nicht vollständig monochromatisch wie bei Lasern. Allerdings ist das Bandbreitenspektrum relativ schmal, besonders im Vergleich zu dem breiten Spektrum, das von anderen Leuchten (vor allem von Halogenlampen) emittiert wird. Mit anderen Worten: Das Spektrum des emittierten Lichts stimmte nur mit dem Absorptionspeak von Campherchinon überein. Das genügte nicht, um modernere Komposite und ihre neuen Photoinitiatoren angemessen auszuhärten.23
Diese Situation änderte sich zu Beginn des 21. Jahrhunderts, als neue Technologien die Herstellung eines einzigen Chips mit mehreren LEDs ermöglichten. Dadurch wurde die Lichtemission stark erhöht und die Herstellung von LED-Chips, die mehr als eine Wellenlänge emittieren konnten, realisierbar. Diese neuen Lampen erzeugten außerdem eine größere Lichtmenge. Dies führte zu kürzeren Aushärtungszeiten für kunstoffbasierte Kompositrestaurationen.24
Eines der ersten Geräte dieser Art war UltraLume 5 (Ultradent Products Inc.) mit einer zentralen blauen 5 W LED (Wellenlänge rund 465 nm) und vier zusätzlichen Leuchtdioden mit geringer Intensität (Wellenlängen von rund 400 nm).
Abbildung 7a zeigt den LED-Chipsatz der VALOTM LED-Polymerisationsleuchte. Abbildung 7b zeigt dieselben, nun leuchtenden LEDs. Die verschiedenen emittierten Wellenlängen sind deutlich erkennbar. Die beiden identischen LEDs erzeugen blaues Licht im Bereich von 465 nm. Die obere linke LED erzeugt Licht im Bereich von 405 nm und die untere rechte im Bereich von 445 nm. Abbildung 7c zeigt den projizierten Belichtungsbereich.
Abbildung 7a
Abbildung 7b
Abbildung 7c
Abbildung 7: Inaktive (Abbildung 7a) und aktive LEDs der VALO (Abbildung 7b) sowie der, auf eine Wand projizierte, ausgeleuchtete Bereich (Abbildung 7c).
Abbildung 8 zeigt die Spektralanalyse des emittierten VALO Lichts. Neben dem blauen Licht im Bereich von 465 nm erzeugt sie auch Licht mit kürzeren Wellenlängen und kann somit die neuen alternativen Photoinitiatoren sensibilisieren.
Abbildung 8: Spektralanalyse des, von der VALO emittierten, Lichts.
Fortsetzung folgt...
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