Eine effiziente Risikokontrolle hat für Zahnärzte aktuell oberste Priorität. Das Credo lautet, sich an die neuen Gegebenheiten rund um COVID-19 anzupassen. Durch die zusätzlichen Sicherheitsbestimmungen während der Behandlung entstehen neue Herausforderungen im Praxisalltag und die Implementierung der neuen Prozesse kann wirklich anstrengend sein.

Ein klar definierter Plan schafft nicht nur Abhilfe, sondern gleichzeitig auch sichere Verhältnisse für Behandler, Praxisteams und Patienten. Die von Dr. Deanna Snitzer entwickelte Kontrollpyramide unterstützt alle Beteiligten bei der Umsetzung der erforderlichen Maßnahmen. Die Vorgehensweise stützt sich auf CDC-Empfehlungen und OSHA-Standards und wurde von Dr. Snitzer speziell an die Anforderungen von Zahnarztpraxen angepasst.

Das CDC (US-amerikanisches Zentrum für Gesundheitsüberwachung und Vorsorge) gilt als führende, wissenschaftlich fundierte und datengestützte Einrichtung zum Schutz der Gesundheit in den USA. Die OSHA-Standards bilden einen wichtigen Pfeiler der US-spezifischen Regulatorien für Gesundheit und Wohlbefinden. Sie basieren auf dem Arbeitsschutzgesetz von 1970 (OSHAct) zur Vermeidung von Todesfällen und Verletzungen bei der Arbeit. Dieses fordert sichere Arbeitsbedingungen für Arbeitnehmer durch die Arbeitgeber.

Dr. Snitzer bezeichnet ihren Ansatz als Ausgangspunkt und nicht etwa als universelle Lösung. Weiterhin betont sie, dass individuelle Herangehensweisen die beste Basis für ein sicheres Arbeitsumfeld einer jeden Praxis darstellen.

Hierarchy of Controls Pyramide Dr. Snitzers Kontrollpyramide. Weitere Informationen finden Sie hier.

„Die Patienten müssen sich darauf verlassen können, dass ihr Zahnarzt eine Prozessanalyse durchgeführt hat [Sicherheitsprotokolle], dass ein geeigneter Plan erstellt wurde und dass das gesamte Team diesen einhält“, fährt Snitzer fort. „Praxen müssen ihre Arbeit auf sichere Art und Weise wieder aufnehmen. Dazu bedarf es entsprechenden öffentlich zugänglichen Informationen, so dass alle Beteiligten Bescheid wissen.“

Technische Kontrollen

Um den Praxisablauf so sicher wie möglich zu gestalten, müssen Risiken eliminiert werden. Bei COVID-19 (oder auch bei anderen Viren) stellt sich diese Herausforderung durchaus komplex dar. „Das Virus darf nicht ignoriert werden. Ebenso wenig lässt es sich von heute auf morgen eliminieren“, so Snitzer. „Das von mir erstellte Dokument zeigt Bereiche auf, die selbstständig kontrolliert werden können. Die technischen Kontrollen (erste Ebene) sollen den Risikograd der einzelnen Überwachungsschritte reduzieren.“

Technische Kontrollen können unter anderem folgende Punkte beinhalten:

  • Pre-Screening 24 Stunden vor dem Termin: Patientenstatus mittels, von CDC empfohlenen, Fragen ermitteln
  • Temperatur-Screening: Temperaturmessung bei den Patienten vor Betreten der Praxis
  • Zusätzlichen Personen keinen Eintritt in die Praxis gewähren
  • Entfernung von Zeitschriften, Spielsachen, o. Ä. aus den Praxis- und Warteräumen
  • Bei entsprechendem Wetter: Öffnen von Fenster und Türen, zur Förderung des Luftaustauschs
  • Zusätzliche Sicherheitsbarrieren, wie z. B. Plexiglasscheiben im Empfangsbereich
  • Regelmäßige Desinfektion von Empfang, Warteräumen, Möbeln, Türgriffen, Toiletten und anderen allgemein genutzten Praxisbereichen
  • Einweghandtücher in Waschräumen und Toiletten

Dr. Snitzer betont vor allem die Wichtigkeit des Patienten-Screenings: „Betritt ein potentieller Gefahrenträge die Praxis gar nicht erst, reduziert sich das Risiko automatisch“, sagt Snitzer.

Administrative Kontrollen

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Durch COVID-19 verändern sich die alltäglichen Abläufe signifikant. Dr. Snitzers Kontrollpyramide berücksichtigt eine Vielzahl dieser Prozesse. „Maximieren Sie das Social Distancing und die Sicherheitsbarrieren zwischen sich und ihren Patienten. Minimieren Sie gleichzeitig zwischenmenschliche Interaktionen [. . . ]. Selbstverständlich stellt dies aktuell große Herausforderungen dar – aber leider führt kein Weg daran vorbei.“ Ein weiterer Tipp ist, den Parkplatz der Praxis als Wartebereich zu nutzen. „Einige Patienten rufen uns an oder senden eine SMS, sobald sie auf unserem Parkplatz ankommen. Bewaffnet mit persönlicher Schutzausrüstung (PSA) und Thermometer, untersucht ein Teammitglied die Patienten direkt dort, um potentielle Symptome auszuschließen.“

“Idealerweise haben die Patienten maximal eine oder zwei soziale Interaktionen [mit unseren Mitarbeitern].“

Beim Eintreten in Dr. Snitzers Praxis sind die Patienten angehalten, sofort die Hände zu waschen oder zu desinfizieren. Danach werden sie in den Behandlungsraum gebracht.“ Idealerweise haben die Patienten maximal eine oder zwei soziale Interaktionen [mit unseren Mitarbeitern].“ Auch beim Verlassen der Praxis fordert Dr. Snitzer ihre Patienten auf, die Hände zu waschen bzw. zu desinfizieren. Darüber hinaus legt sie größten Wert auf die Händehygiene ihres Praxisteams. „Das Eincremen mit einer Lotion am Abend oder die Verwendung einer Handschuh geeigneten Lotion tagsüber verhindert rissige Haut. Dank einer korrekten Händehygiene fühlen sich auch die Patienten sicherer.“

Dr. Snitzers Praxis akzeptiert telefonische Zahlungen per Kreditkarte oder Schecks, die unter der Tür durchgeschoben werden.

Persönliche Schutzausrüstung

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In den letzten Monaten hat der Ausdruck „Persönliche Schutzausrüstung (PSA)“ Einzug ins Lexikon der beliebtesten Worte gehalten. Gesichtsmasken und andere Schutzgegenstände werden mittlerweile von der breiten Öffentlichkeit genutzt – für Mediziner aber sind sie wichtiger denn je.

YouTube Video

Alle Zitate von Dr. Snitzer stammen aus einem Gespräch mit Hartley Lojik (Ultradent Products). Hier klicken um das Video anzuschauen.

Gesichtsmasken, Schutzkleidung, Kopfschutz, Schutzbrillen, Handschuhe sowie Wasch- und Desinfektionsmittel gehören mittlerweile zu unserer neuen Normalität. Dr. Snitzer bezeichnet diese als „letzte Verteidigungslinie“ in ihrer Kontrollpyramide.

Die Empfehlungen des ECDC (Europäisches Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten) zum Tragen und Ablegen von PSA im Gesundheitswesen finden Sie hier.

Weitere COVID-19-Informationen für Zahnarztpraxen in Deutschland finden Sie hier.