Die Entwicklung moderner Kompositmaterialien bietet Zahnärzten viele Möglichkeiten, um sowohl aus ästhetischer als auch aus funktioneller Sicht effizientere Ergebnisse zu erzielen. Ursprünglich umfassten Kompositsysteme nur wenige Farbtöne. Im Laufe der Jahre wuchs die Palette kontinuierlich an. Heute entwickelt sich der Trend zurück zu einfacheren Methoden und so genannten One-Shade-Kompositsystemen. In diesem Interview teilt Dr. Erik-Jan Muts seine Erkenntnisse über Transcend™ Universalkomposit.
 


1. Vielen Dank, dass Sie mit uns dieses kurze Interview führen, Herr Dr. Muts. Meine erste Frage lautet: Welche Rolle spielen direkte Kompositsysteme heute in der restaurativen Zahnmedizin?
Ich glaube, die moderne Zahnmedizin würde nicht in ihrer heutigen Form existieren, wenn es keine Komposite gäbe. Meiner Meinung nach sind direkte Komposite das Material der Wahl für die Restauration der Zähne und die Behandlung von Karies. Es gibt sehr viele verschiedene Möglichkeiten. Ohne direkte Kompositmaterialien wären wir keine echten Zahnärzte.    


2. Welche Vorteile hat die Verwendung eines One-Shade-Komposits im Vergleich zu herkömmlichen Multi-Shade-Komposits? 
Es gibt mit Sicherheit zahlreiche Vorteile in Bezug auf den Materialbestand, der in der Praxis vorgehalten werden muss. Ich habe immer wieder wunderschöne Kits mit allerlei Farben in meiner Praxis. Wenn meine Assistenz von Zeit zu Zeit aufräumt, inspiziert sie die Verfallsdaten aller Komposite. Es gibt immer Farben, die man nicht oft benutzt und die das Mindesthaltbarkeitsdatum überschreiten, wie beispielsweise A4 oder A3.5. Sind sie abgelaufen, kann man sie nicht mehr verwenden und muss sie entsorgen. Das ist weder gut für das Budget, noch für die Umwelt. Es ist reine Materialverschwendung. Kann man also alles auf einen Farbton reduzieren, ist das die bessere Option - sowohl in wirtschaftlicher als auch in ökologischer Hinsicht.

 

3. Welche Arten von Komposits bevorzugen Sie und warum? 
Meiner Meinung nach gibt es verschiedene Materialien für jede Indikation und jede Indikation kann ein anderes Komposit erfordern. Bei einem ästhetischen Fall wird man zum Beispiel ein Komposit mit einfach polierbaren Füllstoffpartikeln verwenden. Bei einem Fall mit großen Abnutzungserscheinungen eignet sich ein sehr starkes Material mit Füllstoffpartikeln, die zum Beispiel etwas stärker oder etwas dicker sein können. Ich glaube nicht, dass es eine einzige Lösung für alles gibt. Es hängt tatsächlich von der Situation ab, in welcher die Komposits verwendet werden. Im Großen und Ganzen kann ein Komposit für 80% der Fälle passend sein. Allerdings ziehe ich es immer vor, ein zusätzliches Komposit für Ausnahmefälle zu haben.


4. Was ist Ihnen in Bezug auf die Verarbeitungseigenschaften wichtig?
Ein Komposit sollte auf jeden Fall einfach zu verarbeiten und anzuwenden sein. Wenn ein Komposit zum Beispiel sehr steif ist und man es an die Matrix anpassen möchte, kann man dort Hohlräume erzeugen. Ist das Material nicht weich genug, übt man nicht genug Druck aus oder gibt man nicht ausreichend acht, können Hohlräume zwischen der Matrix und dem Komposit oder im Zahn entstehen. Das wäre beispielsweise ein Grund für Sekundärkaries. Es ist wichtig, dass sich das Material mühelos adaptieren lässt. Wünschenswert sind eine gute Handhabung und eine einfache  Anpassungsfähigkeit an die Instrumente, damit das Material nicht daran kleben bleibt. Außerdem sollte das Komposit einfach aus der Spritze auszubringen sein, um es ebenmäßig applizieren zu können.


5. Seit wann verwenden Sie One-Shade-Komposits, insbesondere Transcend Universalkomposit?
Ich verwende bereits seit einiger Zeit One-Shade-Komposits. Ich glaube, schon über vier oder sogar fünf Jahre. Transcend Universalkomposit von Ultradent Products nutze ich jetzt seit etwa zwei Monaten. Das ist noch nicht so lange, aber doch genug, um ein Gefühl für das Material zu bekommen und zu sehen, wie es sich in der täglichen Praxis bewährt.

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6. Für welche Indikationen verwenden Sie Transcend Universalkomposit? 
Ich verwende Transcend Komposit für verschiedene Indikationen. Zuerst habe ich es im Seitenzahnbereich ausprobiert, um zu sehen, wie gut es funktioniert bzw. ob es formstabil ist; das Material hat sozusagen einen Chamäleon-Effekt. Nachdem das sehr gut geklappt hat, habe ich damit auch im Frontzahnbereich angefangen, weil mir das Farbsystem so gut gefällt. Man benötigt z. B. keinen Blocker, kann aber zusätzlich verschiedene Farben nutzen, die das System bietet.

 

7. Damit haben Sie meine nächste Frage bereits beantwortet, nämlich: Würden Sie Transcend Komposit auch für Frontzahnrestaurationen empfehlen? 
Ja, das würde ich. Allerdings sollte man ein neues Kompositsystem immer zuerst ausprobieren und schauen, wie es funktioniert, denn jedes Kompositsystem hat seine eigenen Vorteile, aber auch seine eigenen Vorgehensweisen. Man muss wissen, wie man mit dem Material umgeht, bevor man es in hochanspruchsvollen ästhetischen Fällen verwendet.


8. In welchen Fällen würden Sie eine Schichttechnik bevorzugen und wie würden Sie in diesem Rahmen mit Transcend Komposit vorgehen? 
Ich persönlich mag die Schichttechnik generell immer, auch im Molarenbereich. Ich modelliere gerne den Schmelz mit der Schmelzfarbe und das Dentin mit der Dentinfarbe. Transcend bietet sowohl Schmelz- als auch Dentinfarben. Meiner Meinung nach funktioniert das perfekt. Und selbstverständlich kann man bei Seitenzahnrestaurationen auch jederzeit die Universalfarbe verwenden, das ist überhaupt kein Problem. Im Frontzahnbereich verwende ich sehr gerne ein Dual-Shade-System. Hier handelt es sich nicht um eine mehrschichtige, sondern um eine zweischichtige Vorgehensweise, für welche ich Schmelz- und Dentinfarben verwende. Verwendet man eine Dentinfarbe, benötigt man meines Erachtens keinen Blocker. Das ist einer der großen Vorteile des Systems. Dabei kann man die Dentinfarbe immer noch ein wenig anpassen und schöne Frontzahnrestaurationen herstellen.  


9. Sie erwähnten bereits, dass Transcend keinen zusätzlichen Opaker oder Blocker erfordert. Was sind die Vorteile und wie wirken sich diese auf die Behandlungsergebnisse aus? 
Sofern man einen separaten Blocker einsetzt, geht es darum, die Transluzenz des Materials zu hemmen. Das brachte mich schon auf den Gedanken, ob man stattdessen nicht eine Dentinfarbe verwenden könnte? Eine Dentinfarbe blockt nämlich ebenso die Transluzenz des Materials. Außerdem kann man mit der Dentinfarbe die Farben noch etwas optimaler arrangieren, so dass eine bessere Kontrolle über die finale Farbgebung der Restauration gegeben ist. Ein Blocker hat den Zweck hat, die Transluzenz des Materials zu blockieren, um die Restauration nicht zu gräulich erscheinen zu lassen. Allerdings kann man mit Hilfe einer Dentinfarbe sogar den Wärmegrad variieren, den man erzielen möchte. A1 sorgt beispielsweise für ein helles Erscheinungsbild. Darüber hinaus ist es denkbar, eine Dentinfarbe A2 oder A3 zu verwenden. Meiner Meinung nach hat man mit Dentinfarben eine höhere Kontrolle über die finale Farbe der Restauration.


10.  Wie beurteilen Sie die Ästhetik und die Polierbarkeit von Transcend Kompositrestaurationen?
Die ästhetischen Ergebnisse und die Polierbarkeit sind sehr gut. Transcend ist einfach zu polieren und das Ergebnis überzeugt. Für die Politur benötigt man lediglich eine Spirale. Ich verwende gerne imprägnierte, diamantierte Spiralen. Selbst bei der Verwendung eines mittleren oder feinen Ansatzes glänzt das Material bereits. Es sind keine weiteren Schritte erforderlich. Transcend ist also ganz einfach zu handhaben und auch besonders leicht zu polieren.


11.  Erinnern Sie sich an einen konkreten Patientenfall, den Sie erfolgreich mit Transcend behandelt haben? Welche Methoden und Protokolle haben Sie dafür gewählt?
Ich führe eigentlich ein herkömmliches Kompositprotokoll durch: ätzen, primen, bonden, das Matrizensystem anlegen und das Komposit applizieren. Ich finde Transcend ziemlich einfach zu handhaben. Es ist nicht zu hart, sondern hat genau die richtige Konsistenz. Die Hohlräume werden zuverlässig aufgefüllt. Das zuvor beschriebene Problem, dass es auf Grund der Starre oder Härte des Materials zu Hohlräumen zwischen dem Zahn und dem Material kommen kann, besteht mit Transcend nicht. Transcend ist so weich, dass man es sich bereits während des Andrückens bei der Applikation sehr gut an die Matrix anpasst. Das ist einer der Punkte, die ich an Transcend wirklich mag.


12.  Wir sind schon bei der letzten Frage. In einem Satz: Wie verändert Transcend Komposit Ihren Praxisalltag?
Entscheidet man sich für die Verwendung eines Universalkomposits, beeinflusst das den Praxisalltag mit Sicherheit. Das Kaufverhalten für Komposits verändert sich, ebenso die Organisation des Kompositvorrats und die Materialmenge, die auf Grund des abgelaufenen Mindesthaltbarkeitsdatums entsorgt werden muss. Meiner Meinung nach bietet Transcend Komposit in dieser Hinsicht große Vorteile.


Vielen Dank für das Interview!