Die Adhäsivtechnik gilt als echte Revolution in der Zahnheilkunde der letzten Jahrzehnte. Ihr Einsatz eröffnete vielfältige Möglichkeiten im Bereich der minimal-invasiven und ästhetischen Behandlungsmöglichkeiten. Zusammen mit Neil Jessop, unserem Leiter für Forschung und Entwicklung bei Ultradent Products USA, haben wir acht wichtige Aspekte identifiziert, welche Einfluss auf das Bonding nehmen:

1. Ätzen

Langwierige Ätzvorgänge können zu tiefe Dentinätzungen hervorrufen. Dadurch wird das Eindringen des Bondings in die gesunde Zahnstruktur erschwert. Ungefähr 2-2,5 µm sind die Grenze. In Fällen, in denen das Dentin tiefer geätzt wird, tritt eine Ätzlücke auf, die zu einer schwächeren Verbundkraft und schließlich zu Empfindlichkeiten führen kann (siehe Abbildungen).

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Deshalb…

Anwender sollten ein Ätzmittel mit limitierter Eindringtiefe verwenden, z. B. unser Ultra-Etch™ Ätzgel. Ultra-Etch Ätzgel führt lediglich zu einer Ätztiefe von Ø 1.9 μm. Selbst bei Ätzzeiten, welche die empfohlenen 15 bis 20 Sekunden überschreiten, wird im Gegensatz zu anderen Ätzmitteln, keine tiefergehende Ätzung verursacht. Ultra-Etch Ätzgel verfügt über bessere selbstlimitierende Eigenschaften.

2. Trocknung des Dentins

Eine Übertrocknung des Dentins nach dem Ätzen kann die Haftwerte einiger Adhäsive stark beeinträchtigen. Die freiliegenden Kollagenfasern können bei der Trocknung zusammenkleben und dann vom Bonding nicht mehr durchtränkt werden.

Deshalb…

Das Dentin sollte nach dem Ätzen und Spülen lediglich mit kurzen, sanften Lufststößen getrocknet werden, um stehendes Wasser zu entfernen. Alternativ können Wattekügelchen verwendet werden. Im Falle einer Übertrocknung sollte das Dentin wieder angefeuchtet werden, beispielsweise mit einem feuchten Wattekügelchen.

3. Applikationszeit

Durch eine zu kurze Applikationszeit (Einbringen, Einmassieren, Bewegen) kann das Bonding unter Umständen nicht ausreichend eindringen, z. B. unvollständige Hybridisierung.

Deshalb…

Das Bonding sollte fest einmassiert werden. Mit den Brush Tips von Ultradent Products, Inc. ist dies einfach und unkompliziert. Mindestzeit: 15 bis 20 Sekunden.

4. Verblasen/Trocknen

Wird die Adhäsivschicht zu stark ausgedünnt, bildet sich eine Inhibitionsschicht. Diese verhindert eine ausreichende Polymerisation. Ist die Adhäsivschicht zu dick, enthält sie eventuell noch Lösungsmittel.

Deshalb…

Zunächst sollte eine ausreichend dicke Bondschicht aufgetragen und einmassiert werden. Im Anschluss wird sie ausgedünnt und Luft getrocknet. Ein wesentlicher Teil der Flüssigkeit besteht aus Lösungsmitteln, die vor der Polymerisation verdunsten müssen. Diese müssen sanft aber konsistent verblasen werden - besser länger uns sanfter als kürzer und kräftiger. Die vorgegebenen Zeiten sind dabei einzuhalten.

5. Lichtpolymerisation

Eine unzureichende oder zu kurze Lichtpolymerisation führt zu mangelhaften Bonding Ergebnissen.

Deshalb…

Polymerisationslampen mit einer hohen Leistung von mindestens 800 mW/cm2 oder besser 1.200 mW/cm2 sollten zur Anwendung kommen.

6. Legen des Komposits

Wurde das Komposit nicht ausreichend and die Bondschicht adaptiert, können Hohlräume auftreten.

Deshalb…

Für die Herstellung der ersten dünnen Schicht sollte ein fließfähiges Komposit verwendet werden, zum Beispiel UltraSeal XT™ plus Fissurenversiegler oder PermaFlo™ Komposit. So lassen sich auch Unregelmäßigkeiten im Kavitätenboden ausgleichen, in die ein pastöses Komposit nur schwer gestopft werden kann.

7. Kontamination

Die Kontamination mit Blut, Sulkusflüssigkeit oder Saliva vor oder während des Bondings führt zur Bildung von Trennschichten. Diese verhindern eine einwandfreie Adaption oder Adhäsion.

Deshalb…

Blut und Sulkusflüssigkeit sollten sorgfältig gestoppt werden, beispielsweise mit Hilfe des Ultradent Products, Inc. Tissue Management Systems. Nach Möglichkeit sollte dabei ein Kofferdam angelegt werden.

8. Verfallsdatum

Haben Adhäsive oder Komposits ihr Verfallsdatum überschritten, können sie aller Voraussicht nach nicht mehr vollständig polymerisiert werden.

Deshalb…

Produkte mit überschrittenem Verfallsdatum sollte nicht mehr verwendet werden. Die Lagerungsvorschriften (ggf. im Kühlschrank) sollten genau beachtet werden. Wird das Material aus einer Flasche entnommen, ist diese sofort nach Gebrauch wieder zu verschließen. Andernfalls entweichen Lösungsmittel und das Material wird bereits vor dem Ablauf des Verfallsdatums unbrauchbar. Dieses Problem besteht bei Produkten, welche in Spritzen erhältlich sind, nicht.

Mittlerweile haben die adhäsiven Materialien einen hohen Qualitätsstandard erreicht. Entscheidend für dauerhafte Behandlungserfolge sind jedoch ein grundlegendes Verständnis hinsichtlich der notwendigen Bonding Prozesse und natürlich eine qualitative hochwertige Adhäsivtechnik.

Mit freundlichen Grüßen,

Dr. Fischer Signature

Dan Fischer


Über Dr. Fischer

Dr. Dan Fischer ist der Gründer und CEO von Ultradent Products, Inc., einem führenden Hersteller von High-Tech-Dentalmaterialien, -geräten und -instrumenten. Ultradent Products verfügt über eine 40-jährige Geschichte im Zeichen von Innovation und Qualität. Das Produktsortiment wird von Zahnärzten, Kieferorthopäden, Praxen, Dentallaboren, Gesundheitsbehörden und Universitäten weltweit eingesetzt. Ultradent Products folgt seiner Vision, die Mundgesundheit weltweit zu verbessern. Weitere Informationen finden Sie unter ultradent.com/de.